Montag, 18. Februar 2013

Where the Dead Go to Die (2012)


I like it when the blood comes out.

Where the Dead Go to Die gehört mit großer Warscheinlichkeit zu den abgedrehtesten und merkwürdigsten Filmen der letzten Jahre. Produzent und Regisseur Jimmy ScreamerClauz beweist mit seinem filmischen Debut, dass er nicht nur über eine ausgeprägte Phantasie, sondern auch über, um es schonend auszudrücken, sehr verstörende Auslegungen des Makaberen verfügt.

So stellt der computeranimierte Wahnsinn ebenfalls einen auf jeder Ebene brutalsten und antimoralischsten Filmen dar, die ich in den letzten Jahren bestaunen durfte. Zum Großteil mit offener Kinnlade und einem großen Fragezeichen über dem Kopf. Die Story ergibt sich aus mehreren Handlungssträngen, die jedoch alle miteinander verknüpft sind. So liegt der Schwerpunkt der Story in einer Nachbarschaft, in der die Kinder durch einen, wie er sich nennt, Messenger of God, in Form des Hundes Labby, zu abscheulichen Dingen getrieben werden. Das Kind im Bauch der eigenen Mutter stellt so den Antichristen dar, dessen Geburt mittels unzimperlicher Abtreibung unbedingt verhindert werden muss. Die Erlösung eines Kindes, das vom eigenen Vater für seine Kinderporno-Produktion missbraucht wird, kann ausschließlich durch eine weitere Schändung erreicht werden - Wie die Beispiele nicht nur vage vermuten lassen, geht es hierbei ans eingemachte.


Neben Sodomie zur Erlösung eines plagenden Gewissens, Inzest als Form der Bestrafung und weiteren unsäglichen Dingen, kann WTDGTD auch mit durchaus interessanten Storyelementen aufwarten.
Der Abschnitt der "Liquid Memories" begeistert schlichtweg. Statt der puren Perversität und der bereits erwähnten Anti-Moral gefällt der Gedanke hinter dieser Geschichte. Der Protagonist eben jener ist hinter ein Geheimnis gekommen, durch dessen Entdeckung er in der Lage ist die Gedanken, Erinnerungen oder kurzum den Geist einer sterbenden Person mittels Spritze zu extrahieren und sich selbst einzufügen. Was schon fast tiefgründig klingt, wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass die Person mit einer solchen Injektion Herr über das eingepflanzte Wissen wird und Erinnerungen an Vergangenes überschreiben kann.

Kommen wir nun aber zu dem wohl bemerkenswertesten Merkmal des Films: Die Optik.
Das optische Gewand des Films erinnert an die Anfangswerke eines CG-Animateurs - und genau das ist es auch. Noch während der Erstellung von WTDGTD spielte der Regisseur mit dieser Technik und war noch lange kein Meister auf diesem Gebiet. Interessant: Im Sinne des Motion-Capturing bediente Herr ScreamerClauz sich sogar der Kinect-Kamera von Microsoft.
Auf dem ersten Blick mag das zwar durchaus abschreckend, billig oder sonstwas wirken - sobald man sich jedoch darauf einlässt, versprüht der grottige "Sims-Look" jedoch seinen ganz eigenen Charme, der letztendlich sogar eine perfekte Ergänzung zu der abartig kranken Aufmachung des Streifens passt.
Insgesamt ergibt sich so eine Traumwelt, die sowohl in akustischer wie auch visueller Weise einem Albtraum gleicht. Ein cineastischer Albtraum, der seinesgleichen sucht.
Ein weiterer, und vermutlich sehr viel trifftiger Grund für die Entscheidung einer solchen Computeranimation ist freilich das "Gezeigte". Bereits in den ersten 20min. wird dem Zuschauer eine Tonnenlast an extremer Gewalt, perversen Sexualakten und weltfremder Phantasien auf die Stirn gedrückt, sodass eine Umsetzung der Geschichte im klassischen Sinne, das heißt mit Kamera und realen Menschen, schlichtweg unrealisierbar gewesen wäre.
Und hier möchte ich auch gleichzeitig eine Art Warnung an zartbesaitete Leser aussprechen, da WTDGTD sehr viel schneller über die Grenze des zumutbaren hinausgeht, als den meisten lieb ist. Übersetzt: Für einen besinnlichen Popcorn-Abend mit der ganzen Familie eine sehr viel schlechtere Wahl als jeder Transvestitenporno.

Veröffentlicht wurde das Teil DVD und BD über Unearthed Films, dessen Inventar unter anderem auch die Vomit-Gore-Trilogie beinhaltet. Für Sammler wurde diesem Bizarrum sogar eine limitierte VHS-Ausgabe spendiert, die nur über das Label bezogen werden kann.


Um die Dinge abzurunden kann ich nur sagen, dass den meisten dieses "Schmankerl" mit gutem Grund nicht behagen wird. Wer, so wie ich, stets auf der Suche der bizarren Cinemathek ist, wird hier auf seine Kosten kommen.


Link zur IMDb: Klick

3 Kommentare:

johndoeeffect hat gesagt…

the boss is back!

Anonym hat gesagt…

Ist die BD regionfree?

Schöne Review und anders wäre ich auf den Film wohl nie aufmerksam geworden.

ROBOENZA hat gesagt…

Wie eig. alle DVDs und BDs von Unearthed dürfte auch diese regionfree sein.