Mittwoch, 18. September 2013

God Bless America (2011)


Gestatten: Frank (Joel Murray) - Mitte 40, arbeitslos, geschieden und mit einem Tumor im Hirn. Hinzu kommen verdummte Nachbarn, eine verwöhnte Tochter und natürlich einer permanenten Bedrohung, der wir alle ausgesetzt sind: den Medien. Geplagt von ständigen Kopfschmerzen, den Schreien des Nachbarbabys und den vereinten Perversionen der modernen Welt, dem Reality-TV, beschließt Frank sein Leben mit einem Kopfschuss zu beenden, wäre da nicht Chloe. Gerade 16 geworden lässt sie all ihr Unwohl lautstark an ihren Eltern aus, die ihr "nur" einen Lexus und keinen Escalade zu ihrem Super Sweet 16 gekauft haben.
Kurzerhand beschließt Frank, dass die Kugel nicht für ihn bestimmt ist - noch nicht.
Doch nachdem sich Chloe durch Franks Hand von dieser Welt verabschiedet, und dieser es ihr gleich tun will, platzt die Außenseiterin Roxy (Tara Lynne Barr) in sein Motelzimmer und überzeugt Frank, dass es noch mehr als genug andere gibt, die den Tod verdienen.
Gemeinsam bestreitet das ungleiche Paar eine Odyssee voller Mord, schwarzem Humor und Vorurteilen.

Regisseur Bobcat Goldthwait sollte dem einen oder anderen schon als Zed aus der Police-Academy-Reihe bekannt sein. Doch wer ihn als Schauspieler in den 80ern sah, hätte sich wohl niemals träumen lassen, dass gerade Goldthwait 25 Jahre später ein so brachiales und radikales Werk auf die Beine stellt.


Mit dem Faustschlag, mit dem der Film beginnt, endet er auch: stetige Spannung, Gags und Morde am laufenden Band lassen God Bless America niemals langweilig werden. Die ersten Minuten voller Werbespots, Jersey Shore und unqualifizierten Kommentaren einiger Radiomoderatoren lassen den Zuschauer derart mitleiden und bereiteten mir bei der ersten Sichtung des Streifens regelrechte Kopfschmerzen, seien es nun furzende Schweine als Klingelton, Werbeclips zu Energy-Drinks oder cholerische Arschlochkinder in irgendwelchen Doku-Soaps.

Für den unterhaltenen Teil des Filmes wäre schon mal gesorgt, aber hält der Film auch, was er verspricht oder ist es nur wieder eine pseudo-intellektuelle, abgedroschene Medien- und Sozialkritik, die sich jeder Hobby-Misanthrop während des sonntäglichen Mittagessens ausdenken könnte?  - Jein.
Die Ansätze stimmen, auch wenn die Idee nicht neu ist - Natural Born Killers lässt grüßen - dennoch fehlt mir persönlich das gewisse Etwas. Der Road-Trip beginnt unglaubwürdig, wird ausgefeilter und somit nachvollziehbarer weitergeführt, endet letztendlich aber damit, dass Goldthwaits Hauptfiguren teilweise zu dem verkommen, was sie zu bekämpfen versuchen.


Während des Schauens schwirrten mir immer wieder Titel wie Menschenfeind, Falling Down, oder selbstverständlich Natural Born Killers im Kopf herum, die vermutlich Vorlage für den Regisseur waren, deren Potenzial God Bless America jedoch leider nicht ganz erreicht.

Abschließend bleibt mir nichts anderes zu sagen, als dass God Bless America ein würdiger Beitrag in der Kino-Konrovers-Reihe ist, der sich gut in eben diese Sparte einreiht. Von der Idee echt klasse, bei der Umsetzung hapert es aber trotz eines unglaublich guten Hauptdarstellers und sowohl schöner Kamera- als auch Schnitttechnik.

Wie schon angesprochen wurde der Film über Kino Kontrovers veröffentlicht, wahlweise als DVD- oder Bluray-Version, beide in einem hübschen Mediabook mit 20-seitigem Booklet.


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