Sonntag, 8. April 2012

Cannibal Holocaust (1980)


Kannibalismus - ein Thema in unserer modernen Gesellschaft, das einerseits immer wieder für sich drehende Mägen, andererseits aber auch für Begeisterung und Interesse sorgt: Das Tabuthema schlechthin, denkt man an Fälle wie beispielsweise den des Armin Meiwes.

Fälle von Kannibalismus, besonders die, des rituellen gehen jedoch bis zu 800.000 Jahre zurück. Seither gibt es viele verschiedene Fälle mit vielen verschiedenen Gründen. Sei es der schon genannte, rituelle, der medizinische, der sexuelle, oder auch Kannibalismus in Notsituationen.


Angefangen mit den Mondo-Filmen in den 60ern und weitergeführt mit Umberto Lenzis Mondo Cannibale (1972), erreicht das Kannibalenfilmgenre seinen Zenit 1980 mit Ruggero Deodatos Cannibal Holocaust.

Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Kamerateams, angeführt vom berühmten Kamerawunder Alan Yates, welches sich in die Tiefen des Dschungels des Amazonas begibt, um dort eine Dokumentation über die letzten Kannibalen zu drehen. Da es nach längerer Zeit kein Lebenszeichen von Yates und seinem Team gibt, wird der Anthropologe Harold Monroe beauftragt, sich auf die Suche nach den Filmern und deren Material zu machen.
Im Dickicht des Amazonas angekommen und von einem ortskundigen Führer begleitet, findet Monroe tatsächlich die Überreste Yates' und seiner Kollegen; auf den Kameras die schrecklichsten Bilder gebannt, die sich ein Mensch vorstellen kann...




I wonder who the real cannibals are - der Satz, den sich viele denken, und den man sich heutzutage öfter mal durch den Kopf gehen lassen sollte.
Das Konzept , unsere "zivilisierte" moderne Welt als primitiv zu bezeichnen und damit auch die Gewaltgeilheit der Medien in Frage zu stellen, verkörpert Deodatos Werk wahrlich gut.
Für viele jedoch ein Paradoxon erster Güteklasse. Welcher Film hat uns denn eben gerade anderthalb Stunden Enthauptungen, Pfählungen und Verstümmelungen gezeigt?
Hätten Tötungen im Off nicht ausgereicht? Mussten Tiere herhalten, um das Herz eines jeden "Gore-Kiddies" höher schlagen zu lassen? Bekommt man anders keine Aufmerksamkeit? Viele Fragen, die sich der Zuschauer nach Sichten des Filmes fragt und fragen sollte, und die sich sicherlich der Regisseur des Öfteren anhören durfte.

Deodatos Meilenstein des Kinos wird daher auch heute noch kontrovers diskutiert und bleibt wohl jedem Zuschauer im Gedächtnis.
Besonders die vielen Gerüchte und Mythen, die sich um die Produktion wanken, werden den Geist von Cannibal Holocaust niemals sterben lassen. Durch die - verständlicherweise - von vielen abgelehnten realen Tiertötungsszenen und die daraufhin entstandenen Gerüchte der Morde an den Darstellen, wird der Ruf zum umstrittensten Film aller Zeiten bestärkt.

Ob nun Schocker oder nicht, sollte jeder für sich selber entscheiden, da ich meine, dass Cannibal Holocaust ein Film ist, den jeder kennen und gesehen haben sollte, und ihn lieben und verurteilen für das, was er ist oder vorgibt zu sein.



Und wem er nicht gefällt: keine Sorge. Selbst Deodato hat zugegeben, dass er es mittlerweile bereut, den Film so gedreht zu haben.








Nun zur Veröffentlichung:
Ich besitze die Tin-Box von XT Video, welcher neben dem Film noch eine Bonus-DVD, 4 Sammlerkarten und den epischen, mir immer wieder Gänsehaut bereitenden Soundtrack  von Riz Ortolani erhält.
Meiner Meinung nach die beste VÖ, da man verhältnismäßig viele Extras und eine schöne Aufmachung für wenig Geld (ca. 25-30€) bekommt.
Das auf der zweiten DVD enthaltene Making Of sollte sich wohl niemand entgehen lassen. Es ist vollständig synchronisiert (!) und verrät eine Menge Informationen zur Entstehungsgeschichte und natürlich auch zur Resonanz des Filmes, die, wie man sich wohl denken kann, bei vielen Kritikern und vorallem Prüfstellen alles andere als positiv ausgefallen ist.

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