Mittwoch, 29. Februar 2012

Enter The Void (2009)

"ENTER THE VOID ist kein Film, sondern ein Trip." - eine Aussage, die zutreffender gar nicht sein könnte, denn Enter The Void ist so ziemlich der bildgewaltigste Film, den ich je gesehen habe - Eine Achterbahnfahrt für Hirn, Auge und den kleinen Apparat, der das alles komplex zusammenführen muss.
Von einem Herrn Gaspar Noé (Carne, Menschenfeind, Irreversibel) sind wir ja so einiges gewohnt. Dass er der Brutalität seiner Filme noch eine Schippe drauf setzen kann, erfuhren wir 2009 mit seinem dritten Spielfilm. Wunderschöne Kamerafahrten, skurrile, surrealwirkende Kulissen und eine Kreativität im Storytelling, die seines Gleichen sucht.   





Fangen wir sogleich mit der Story an: Der drogenabhängige Kleindealer Oscar wohnt mit seiner Schwester Linda, die als Stripperin in einem Nachtclub arbeitet, in Japans flimmernder und glitzernder Hauptstadt Tokio.
Nach dem Tod ihrer Eltern schließen die Geschwister einen Pakt, nie einander zu verlassen. Ein folgenschwerer Entschluss, denn wann endet "nie"?

Der Film beginnt, nach einem kurzen Gespräch zwischen Oscar und seiner Schwester, mit einem von ihm erlebten Trip, verursacht durch eine Droge namens DMT. Eine besonders auf BluRay wunderschön anzusehende 5-minütige Sequenz.
Dieser Szene folgt ein Anruf von Victor, einer von Oscars "Freunden", welcher ihn in einen kleinen heruntergekommenen Schuppen namens The Void beordert. Dort angekommen, gerät er in einen Hinterhalt der japanischen Polizei, die ihn nach seiner Drohung, er habe eine Waffe, durch die Badezimmertür hinter der er sich verschanzt, erschießt.

Nach etwa 25 Minuten wird, durch den Tod Oscars, der erste Teil, der nur aus der Egoperspektive des Protagonisten erzählt wird, beendet. Nun schließt sich der zweite Part, welcher die Vergangenheit Oscars und sein Verhältnis zu seiner Schwester näher beleuchtet, an. Dieser ist wiederum in einer Über-der-Schulter- / Third-Person-Perspektive gedreht. Da ich hierzu nicht viel verraten möchte, setze ich fort mit dem dritten und letzten Teil des Filmes, der nach circa anderthalb Stunden erneut an der Stelle des verstorbenen Oscars einsetzt.

Dieser wartet erneut aus der ersten Person - diesmal aus dem Blickwinkel Oscars Seele gezeigt - mit kilometerweiten Kamerafahrten, verstörenden, blinkenden Bildern und traumartigen Sequenzen auf, wie sie in keinem anderen Film zuvor realisiert worden sind.

Wenn sich nun jemand wundern sollte, warum nach anderthalb Stunden sich noch ein dritter Teil anschließt: Ja, der Film hat eine Spieldauer von 161 Minuten. Einer von vielen Gründen, weswegen die Meinungen zu Enter The Void so geteilt ausfallen. Von einem einfachen "Wow!", bis hin zu "Pseudo-Experimentell" oder einfach nur "Zu viele Asiaten" habe ich schon einige Kurzkritiken zu diesem Werk gehört.



Fakt ist: Enter The Void ist ein Film nach dem Motto "Love it or hate it", von mir 10/10.
Wer Lust bekommen hat, sollte sich nach einem Trailer und - sollte dann immer noch Interesse bestehen - nach der DVD / der BluRay umschauen. Äußerst empfehlenswert ist das Mediabook (enthält die BluRay, die DVD und eine leider etwas enttäuschende Bonus-DVD), welches noch für etwa 25€ erhältlich ist. Hier ein paar Bilder zu eben jener:









"Zelluloid auf Speed, Acid für die Augen"


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