"Krebs [...] bezeichnet in der Medizin einen malignen Tumor – eine bösartige Gewebeneubildung. Im engeren Sinn sind die malignen epithelialen Tumoren (Karzinome) und die malignen mesenchymalen Tumoren (Sarkome) gemeint."
Krebs - für viele Menschen eine von wenigen rationalen Ängsten. Nur wenige Filmemacher trauen sich an dieses heikle Thema heran, und wenn dann bestimmt nicht so explizit und nihilistisch wie Regisseur A. Doran in seinem Drama Carcinoma.
Carcinoma beschreibt die Geschichte von Dorian (Dorian Piquardt), dessen Leben normaler und durchschnittlicher nicht sein könnte, bis er eines Tages an Darmkrebs erkrankt, welcher sein Leben (logischerweise) völlig aus der Bahn wirft. Einer Therapie verwehrt er sich aus Angst, und verschweigt die Krankheit, bis sowohl Körper als auch Psyche immer mehr einbüßen und es somit zum stetigen und irreversiblen Verfall seiner Persönlichkeit kommt.
"Jedes Jahr erkranken 500.000 Menschen neu an Krebs. 221.000 sterben jährlich daran."
Schon zu Beginn des Filmes merkt man, in welche Richtung Doran mit seinem Film gehen will: Entgegengesetzt der bekannten Dramen, welche ARD und ZDF zu bieten haben, in eine Sparte des Body Horrors, die auch 2012 Regisseur Éric Falardeau mit Thanatomorphose einschlug. Wer bei diesem Werk schon schlucken musste oder gar angeekelt im Sessel hin- und herrutschte, sollte von Carcinoma am besten die Finger lassen. Dieser geht nämlich nicht zimperlich mit jeglichen Körperflüssigkeiten und anderen expliziten (sexuellen) Einstellungen um, welche im deutschsprachigen Bereich wohl zuletzt derart von Skandalfilmer Marian Dora in Cannibal und Melancholie der Engel zelebriert wurden.
Atmosphärisch kann Dorans Werk definitiv punkten. Von den matten und tristen Farbtönen angefangen, bis zur ruhigen Kameraführung und den guten bis herausragenden schauspielerischen Leistungen (allen voran Hauptdarsteller Dorian Piquardt) stimmt hier wirklich fast alles. Abzüge gibt es im jedoch zu sehr verspielten Storytelling, welches einerseits durch nichtssagende Szenen zu langatmig von statten geht, andererseits zur metaphorisch und symbollastig daherkommt, und somit ein wenig zu künstlerisch wirkt - oder eher wirken will - um dem Gesamtbild gerecht zu werden.
Die musikalische Untermalung hat bei mir ihren Zweck nicht verfehlt. (Insofern ich den Zweck richtig interpretiere.) Oftmals wirkt diese nämlich recht deplatziert und unpassend - dabei aber keinesfalls ins Lächerliche abdriftend - und löst hierbei gepaart mit den extremen Effekten und der Thematik an sich ein Unbehagen aus, das ich selten bei einem Film verspürt habe.
Trotz der bereits angesprochenen Längen und der wirklich übertriebenen Schockszenen weiß sich Carcinoma doch souverän ins gute Mittelfeld deutschsprachiger Low-Budget-Produktionen einzureihen. Eine eingeschränkte Empfehlung kann ich nur an jene aussprechen, die sowohl mit gutem Magen, als auch mit einem gewissen Grad an Geduld ausgestattet sind.
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