Wie schon in meinem Review zu Cannibal Holocaust angesprochen ist Kannibalismus ein Thema, das selbst in unserer "zivilierten" westlichen Welt immer wieder in den Medien kursiert.
Den Namen des 1961 geborenen Armin Meiwes kennt wohl jeder. Bekannt wurde er durch den Mord und des Verspeisens des Berliners Bernd Jürgen Armando Brandes im März 2001.
Kennen gelernt haben sich beide über ein Internetforum, in dem Meiwes täglich Annoncen veröffentlichte, auf die sich angeblich bis zu 420 Interessenten meldeten.
"Ich suche einen normal gebauten Mann im Alter von 18 bis 25 Jahren für reale Schlachtung und Verspeisung. Bewerbung mit Größe, Alter und Gewichtsangaben unter..."
"Der Mann" trifft auf "Das Fleisch". Sie verabreden sich, aber der Mann ist schwach. Das Fleisch will mehr und beschließt den Mann zu verlassen. Doch am Bahnhof gelingt es ihm sein Opfer zum Bleiben zu überreden. Die folgenden Taten werden den Mann als den Kannibalen von Rotenburg in die Geschichte eingehen lassen...
Cannibal ist auf jeden Fall kein Film, den man seiner Mutter oder eher seinem Vater zeigen sollte; ein unfreiwilliges Coming-Out wäre die Folge. Marian Dora geht in seinem Werk nämlich nicht gerade spärlich
mit nackter Haut und homosexuellen Handlungen um. Diese kommen im mittleren, zweiten Teils des Filmes zu Tragen. Nach dem ersten Teil - dem Kennenlernen - und vor dem letzten, dem der Tötung und des Mahls.
Damit wäre auch schon die gesamte Handlung des Filmes zusammengefasst. Mehr gibt es nicht, und mehr braucht es auch nicht, lebt Marian Doras Cannibal einzig und allein durch seine gezeigten schockierenden Bilder und der Atmosphäre.
Die beiden Akteure spielen, trotz oder eher Dank wenigen Dialogen, ihre Rollen sehr gut. Die Kameraarbeit ist super und auch der Soundtrack gibt dem Film nochmal einiges an Atmo hinzu.
An allererster Stelle wären hierbei aber die Effekte zu nennen. Was dem Team rund um Herrn Dora hierbei gelungen ist, gilt für einen solchen Untergrundstreifen, wie Cannibal es ist, schon als beachtlich. Abzüge gibt es allerdings bei der Langatmigkeit des Filmes und den zum Teil sehr kitschigen Dialogen.
Seit dem 25.05.2007 ist Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen explizit gemäß §184 StGB (Verbreitung gewalt- oder tierpornografischer Schriften) bundesweit beschlagnahmt.
Ich denke, nun weiß jeder, der ihn noch nicht gesehen hat, worauf er sich beim Sichten dieses Filmes einlässt: Homosexualität, abgebissene Penisse, Ausweidung, Sperma, Kot, Kotze und eine Menge Blut.
Cannibal ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was man von einem Kannibalenfilm erwartet. Keine Dschungel, keine Wilden, keine schlecht sitzenden Perücken oder klischeebehaftete amerikanischen Namen. Doch auch an modernen Kannibalenfilmen à la Beutegier sollte man Cannibal nicht messen. Von vornherein fährt man besser Doras Werk gar nicht erst in die Sparte "Horrorfilm", sondern eher Richtung "Drama" einzuordnen. Ein Drama über zwei verwirrte Existenzen und zwei verspielte Leben, die einem Bastard aus Libido und Destrudo weichen müssen.
Eine deutsche Veröffentlichung gab es sowohl unter dem Titel Cannibal - Aus dem Tagebuch des Kannibalen in einer Hartbox, als auch unter Flesh Lover im Amaray mit Schuber - beide vom "Werkmann Filmverlag", über den ich bis auf diese VÖs nichts herausfinden könnte.
"Du bist zu schwach. Mehr wird nicht passieren, nicht wahr?"
2 Kommentare:
netter text zu diesem halben homoporno, für den ich bisher nicht noch mal in der stimmung gewesen bin!
spast ...
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