Dienstag, 23. April 2013

Sexandroide (1987)

murmel murmel.. grummel grummel.. schnauf schnief

Es gibt schlechte Filme und es gibt welche, die so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. Sexandroide ist einfach nur schlecht.
Die französische Amateurproduktion stellt eine Mischung aus Erotik-, Gore- und Folterfilm dar und gehört ganz eindeutig zu den merkwürdigsten Filmen, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe.
Aufgeteilt in drei Episoden reicht der Streifen von Voodoo-ähnlicher Zauberei, über gewöhnliche Folter bis hin zu einer Abschlusssequenz, die in die Geschichte der miesesten und banalsten Enden eines Films eingehen sollte.


Als großer Liebhaber von Folterfilmchen wie diversen Ablegern der Guinea Pig-Reihe war ich natürlich ziemlich neugierig und interessiert, als ich über das Cover dieser Video-Amateurproduktion gestoßen bin. Nach kurzer Recherche im Internet und der (glücklichen) Feststellung, dass das Tape ziemlich rar zu sein scheint, habe ich durch einen Freund ein Bootleg des Films bekommen und natürlich sofort in den Player geschoben. Die darauffolgenden 57 Minuten sollten sich als Stunde des Erstaunens, oder viel treffender formuliert, des Entsetzens herausstellen.
Regisseur Michel Ricaud, dessen Name in erster Linie im Bereich der Hardcorepornographie zu finden ist, lässt mit seinem Werk ein Stück Film auf den Zuschauer los, das nicht in vorhandene Genres eingeordnet werden will. Ob nun Folterfilm, Anschauungsmaterial für Gorehounds oder schlichtweg Komödie.. zutreffend sind eig. alle drei Kategorien. Wenn ich einen Stempel vergeben müsste, würde ich mich für komischer Gorefilm entscheiden.


Wie bereits erwähnt ist Sexandroide in drei Episoden aufgeteilt, die sich wie folgt zusammensetzen:
  1. Ein Mann, vermutlich der nette Herr auf dem Cover, bewirkt durch Einstechen mit Nadeln in eine Voodoo-Puppe, dass irgendeiner Frau auf irgendeinem WC offensichtliche Schmerzen zugefügt werden, die sich jedoch schnell zu angenehmen Sticheleien zu verändern scheinen. Sie entkleidet sich und uriniert Blut.
  2. Episode 2 stellt vermutlich das Herzstück von Sexandroide dar. Eine knapp bekleidete Frau gerät durch nicht ganz geklärte Umstände in feierlich geschmückte Katakomben. Man hört Stimmen die sie leiten und zu ihrem Folterherren führen. Zur Anmerkung: Aufgrund meines ziemlich bescheidenen Französisch, den nicht vorhandenen Untertiteln, sowie einer miserablen Soundqualität habe ich so gut wie nichts verstehen können, was bei der geringen Menge von gesprochenem Text aber nicht ins Gewicht fallen sollte.
    Jedenfalls trifft das Frauchen in diesem Verließ auf den kränklich wirkenden Gesellen vom Cover, der sowohl oberflächlich als auch im Inneren starke Macken haben muss.
    Dieser versetzt die Frau in eine Art Rausch/Hypnose/was-auch-immer und verrichtet sein Werk, das ganz im Zeichen des fr. "Grand Guignol" (siehe Wikipedia) steht und schnell mal an Tromas Bloodsucking Freaks erinnert.
  3. Die dritte und somit letzte Episode ist ein Schlag auf die Lachmuskeln und/oder den Tränendrüsen eines jeden Zuschauers.
    Zur Ruhe gesetzt liegt der fesche Typ im Sakko nun in einem Sarg innerhalb seiner Katakomben. Eine Frau besucht den Sarg um dem Meister seine letzte Ehre zu erweisen. Andächtig sitzt sie am Sarg des Verstorbenen, der plötzlich sabbernd und voller Eifer seiner hölzernen Kiste entsteigt und sich an der Frau zu schaffen macht. Er packt sie, reisst ihr gefühlte 2h die Kleider vom Leib (entblößt dabei das hübsch anzusehende Gesäß der Dame) und beisst ihr schließlich mit bösen Vampirzähnen aus Plastik in den Hals. Anschließend legt er sich wieder hin, ermüdet von dieser unglaublichen Anstrengung.
    Mordwerkzeug

    Was jetzt kommt denkt sich bestimmt jeder: Die Frau erwacht als Vampir mit mehreren Tonnen Make-Up im Gesicht und tanzt unglaublich "erotisch" genau 10min. zu TINA TURNER-SONGS, bis sie sich schlussendlich dazu entscheidet, ihrem Meister erregende Gesellschaft im Sarg zu leisten.


Das ist der Film. Meine Worte sollten ungefähr klar gemacht haben, um was für ein Schmankerl es sich hierbei handelt. Aber ich möchte fair sein und dem Film seine tatsächlich vorhandenen positiven Aspekte zusprechen: Die Effekte sind für eine derartige Produktion gut, teilweise sogar mehr als das. Das Malträtieren der weiblichen Brust mittels Nadeln wirkt sehr überzeugend, fast schon zu echt. Auch die restlichen Effekte sind alle überdurchschnittlich gut gehalten. Ein weiterer Punkt für den Film ist die Stimmung, die zu Beginn ziemlich bedrückend ist, in der zweiten Episode einen sehr krankhaften Charakter annimmt und mit Episode 3 in krudem Humor endet. Und auch wenn Sexandroide nicht wirklich empfehlenswert ist, unterhalten kann er auf eine ganz bestimmte Weise schon. Wenn man also fatalerweise über den Film stolpern sollte und ganz zufällig trinkfreudige Gesellschaft im Haus hat, kann man die Sichtung in Erwägung ziehen. Anderenfalls rate ich ab.


Link zur IMDb: Klick

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