Freitag, 27. April 2012

Die Nacht des Jägers (1955)


The Night of the Hunter ist ein vielschichtiges Drama von Charles Laughton und stellt gleichzeitig seinen einzigen Spielfilm dar. Vielschichtig ist der Film insofern, als dass er nicht nur als packender Thriller, sondern auch als expressionistischer Kunstfilm fungiert, der schnell mal an Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) zu erinnern vermag. Auch diverse Elemente eines klassischen Märchens lassen sich in diesem Meisterwerk finden.


In Die Nacht des Jägers geht es um die Geschichte zweier Kinder, die die Nachkommen Ben Harper's (Peter Graves) sind, der aus Sorge um seine Familie 10 000 $ stiehlt, dabei 2 Menschen tötet und letztendlich von des Gesetzeshütern geschnappt wird. Vor seiner Hinrichtung versteckt er die Beute und verrät dessen Aufenthaltsort einzig und allein seinen jungen Sprösslingen.
Harper's Zellengenosse und Witwenmörder Harry Powell, verkörpert von Robert Mitchum, der hier wohl eine seiner besten Rollen spielt, bekommt Wind von der Angelegenheit und ist natürlich sofort auf das Geld aus. Gleich nach seiner Entlassung macht er sich auf den Weg zur Harper-Familie, um seinem Verlangen nachzugehen. Hierbei gibt er sich als Prediger aus, der in direktem Kontakt zu Gott stehen, dessen Willen ausführen und allen Sündern ihre gerechte Strafe zuführen soll. Als Witwenmörder eine ziemlich dreiste Angelegenheit.
 Schnell hat er sich das Vertrauen der Familie erkämpft und sieht seinen Erfolg vor Augen. Der kleine John (Billy Chapin) merkt jedoch, dass der Prediger Übles im Sinne hat, weshalb er mit seiner jüngeren Schwester Pearl (Sally Jane Bruce) und dem Geld vor dem schwarzen Mann flüchtet. Der nach Mord und dem Geld lüsternde Prediger nimmt sofort die Verfolgung auf..

Zurecht kann hierbei von einem Meisterwerk gesprochen werden, bietet der Film nicht nur eine tolle und spannende Geschichte. So funktioniert Laughton's Klassiker vorallem auf der bildtechnischen Ebene meisterhaft. Die bereits angesprochenen expressionistischen Elemente ziehen sich durch den gesamten Film und sind allesamt grandios inszeniert. Es gibt unzählige Bilder, die man sich glatt auf einer Leinwand in die Wohnung hängen möchte.
Darüber hinaus bietet der Film unvergessliche Szenen, die sich nicht zuletzt aus
Ideenreichtum und eben einer gelungenen Inszenierung zusammensetzen.
Ein weiterer besonders gelungener Aspekt sind wohl die Charaktere, vorrangig dem des Predigers. Durch geschickte Dialoge, das grandiose Schauspiel Mitchum's sowie dessen rücksichtslose Denkensweise wird man Zeuge eines Bösewichts, wie er im Buche steht. Einzig die schauspielerische Leistung der beiden Kinder wirkt teilweise nicht ganz überzeugend, was ich aufgrund des Alters jedoch nicht als großen Kritikpunkt nennen möchte.

Aufgrund des Settings erhält man einen wunderschönen Einblick in das ländliche Amerika jener Zeit. Naturszenen mit künstlich-wirkenden Spinnennetzen, Fröschen und einem rauschenden Fluss sind nur Beispiele für die wirklich schöne Seite des Films.
Szenen wie die, in der das junge Geschwisterpaar in einer Scheune durch den Gesang des Predigers geweckt wird, der silhouettenhaft auf seinem Pferd entlang des Panoramas schlendert, sind einzigartig und werden sicher für Gänsehaut bei geneigten Filmfreunden sorgen.
Nebenbei erwähnt werden die Kleinstadtvorurteile der gleichnamigen literarischen Vorlage von Davis Grubb wunderbar dargestellt und herausgearbeitet.


Der Film ist ein perfektes Beispiel dafür, was das Medium Film zu bieten hat. Eine erzählerische und visuelle Meisterleistung, die heutzutage leider kaum noch Beachtung geschenkt bekommt.


Link zur OFDb: Klick

Keine Kommentare: